Der Waldkauz − Vogel des Jahres 2017


Lassen Sie sich mit ein paar Bildern vom Vogel des Jahres 2017 begeistern.

Waldkauz Foto Peter Kuehn NABU Waldkauz Foto Dietmar Nill NABU Waldkauz Foto Marcus Boscch NABU
(Foto: NABU Peter Kuehn, Dietmar Nill und Marcus Bosch)


Jäger der Nacht. Der Waldkauz "Vogel des Jahres 2017"
Unser Jahresvogel war schon so einiges: Vogel der Weisheit und Aufklärung. Todesbote und Glücksbringer. Wappenvogel der Heilkunst und Patron der überschwänglichen Trinklust. Er bevorzugt, wie die meisten Eulen, die Nacht. Hierin sahen Abergläubige den Beweis für das böse Wesen.
Die nächtlichen "Ku-witt"-Rufe des Waldkauzes wurden als "Komm mit" interpretiert und kündigten den angeblich baldigen Tod eines nahestehenden Menschen an. Das schlechte Image unseres Jahresvogels und seiner Eulenverwandschaft hat sich glücklicherweise deutlich verbessert. Faszination für das Tier löste den tiefverwurzelten Aberglauben größtenteils ab. Eulen sind heute so beliebt wie nie: als Motiv in Kunst und Literatur, Skulpturen in Gärten und Galerien oder als farbenfrohes Maskottchen auf Kinderkleidung.

"Im Kreis Gie&szli;en sind uns 26 Brutpaare 2015 gemeldet worden. Also aufgepasst beim Waldspaziergang. Lauschen Sie und verweilen Sie wenn Sie den Ruf vernehmen."

Waldkäuze sind nur selten zu sehen. Mit etwas Glück lassen sie sich beim Sonnenbaden vor ihren Tagesschlafplä,tzen beobachten. Noch größer ist die Chance in der Dämmerung, wenn sie wie dunkle Schatten auf Beutejagd ausfliegen. Unser Jahresvogel ist also eher vom Hören bekannt.
Bei der Nahrungssuche ist der Waldkauz sehr anpassungsfähig. Er jagt vor allem Nagetiere. Sind diese rar, frisst er auch Vögel, Frösche, Insekten oder Regenwürmer. Wie viele andere Waldvögel finden auch Waldkäuze immer häufiger in Parkanlagen und Alleen, auf Friedhöfen oder ähnlichen städtischen Bereichen ein neues Zuhause. Die ursprüngliche Heimat von Waldkäuzen ist der Laubmischwald. Aber Laubbäume alleine reichen noch nicht für einen geeigneten Waldkauz-Lebensraum. Besonders wichtig sind große, alte Bäume mit vielen Höhlen, in denen die Käuze brüten können.
Die lautlosen Jäger werden mit 40 bis 42 Zentimeter Länge etwa so groß wie Krähen und bringen 400 bis 600 Gramm auf die Waage. Die Weibchen sind etwas größer und um ein Viertel schwerer als ihre Partner. Zu erkennen sind Waldkäuze an ihrem kompakten Körperbau und dem rindenfarbigen Gefieder. Ihr großer Kopf ohne Federohren sitzt auf einem gedrungenen Rumpf. Sein freundliches Aussehen verdankt er seinen großen runden "Knopfaugen" im dunkel umrahmten hellen Gesichtsschleier. Der stark gekrümmte Schnabel ist beim Waldkauz gelblich.
"Suche Revier mit 25 bis 30 Hektar Größe für Familiengründung mit alten Höhlenbäumen, Ansitzwarten, einem ganzjährig leicht erreichbaren Nahrungsangebot und ungestörten Tagesverstecken"  −  so etwa könnte die Wohnungsanzeige des Waldkauzes formuliert sein. Er wäre ein treuer Mieter. Als Standvogel bleibt er das ganze Jahr über in seinem Revier. Waldkäuze können übrigens 19 Jahre alt werden.
Der Waldkauz ist die häufigste Eule Deutschlands und sehr anpassungsfähig. Sie braucht jedoch alte Baumhöhlen zum Brüten und Verstecken. Wenn wir mehr Altbäume in Wäldern und Parks erhalten, helfen wir dem nachtaktiven Waldkauz und vielen anderen Höhlenbewohnern.

Mehr Informationen zum Thema unter  NABU Bundesverband